Das Phänomen Bruno Gröning
Auf den Spuren des „Wunderheilers“
Bruno Gröning

Das Leben Bruno Grönings


				Zeitungsartikel aus der damaligen Zeit
1949 rückte der Name Bruno Gröning über Nacht ins Schlaglicht der Öffentlichkeit. Presse, Funk und Wochenschau berichteten. Monatelang hielt das Geschehen um den "Wunderdoktor", wie er bald genannt wurde, die junge Republik in Atem. Ein Kinofilm wurde gedreht, wissenschaftliche Untersuchungskommissionen einberufen, und die Behörden befassten sich bis hinauf in die höchsten Gremien mit dem Fall. Der nordrhein-westfälische Sozialminister ließ Bruno Gröning wegen Verstoßes gegen das Heilpraktikergesetz verfolgen, der bayerische Ministerpräsident hingegen erklärte, man dürfe eine solch außergewöhnliche Erscheinung wie Gröning nicht an Paragraphen scheitern lassen. Das bayerische Innenministerium bezeichnete seine Tätigkeit als "freie Liebestätigkeit".

				1949:Der Kinofilm Gröning-Ein Film den jeder sehen muß! dokumentiert die aufsehenerregenden Heilungen am Traberhof bei Rosenheim.

In allen Bevölkerungsschichten wurde heftig und kontrovers diskutiert. Die emotionalen Wellen brandeten hoch. Geistliche, Ärzte, Journalisten, Juristen, Politiker und Psychologen: Alle sprachen über Bruno Gröning. Seine Wunderheilungen waren für die einen Gnadengeschenke einer höheren Macht, für die anderen Scharlatanerie. Doch die Faktizität der Heilungen wurde durch medizinische Untersuchungen belegt.


				Heidelberg 1949: Erstaunliche Heilungen (hier Bechterew) ärztlich dokumentiert


				August /September 1949: Bis zu 30.000 Menschen warten am Traberhof bei Rosenheim, bis Gröning zu ihnen spricht.

Bruno Gröning, 1906 in Danzig geboren und nach dem Krieg als Heimatvertriebener nach Westdeutschland emigriert, war ein einfacher Arbeiter. Er hatte von den verschiedensten Tätigkeiten gelebt, war Zimmermann, Fabrik- und Hafenarbeiter gewesen, Telegrammzusteller und Schwachstrommonteur. Nun stand er plötzlich im Mittelpunkt öffentlichen Interesses. Die Nachricht von seinen Wunderheilungen verbreitete sich weltweit. Aus allen Ländern kamen Kranke, Bittbriefe und Angebote. Zehntausende Heilungssuchende pilgerten zu seinen Wirkungsstätten. Eine Revolution in der Medizin bahnte sich an.
Doch auch die Gegenkräfte waren da. Einflussreiche Ärzte, Kirchenfunktionäre und ehemalige Mitarbeiter setzten alles in Bewegung, um das Wirken Bruno Grönings zu unterbinden. Heilverbote verfolgten ihn, Prozesse wurden ihm angehängt. Alle Bestrebungen, sein Wirken in geordnete Bahnen zu lenken, scheiterten. Zum einen am Widerstand maßgeblicher gesellschaftlicher Kräfte, zum anderen an Unvermögen oder Profitgier seiner Mitarbeiter. Als Bruno Gröning im Januar 1959 in Paris starb, war der letzte Prozess gegen ihn in vollem Gange. Das Verfahren wurde eingestellt, nie ein endgültiges Urteil gesprochen. Doch viele Fragen blieben offen. 
				Unter der Anklage Verstoß gegen das Heilpraktiker-Gesetz muss sich Bruno Gröning vor Gericht verantworten.